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Call for Abstracts

Auf der bevorstehenden UNITOPIA-Konferenz möchten wir eine Diskussion über die Risiken, aber auch über die Potenziale eröffnen, die der digitale Wandel für unsere Demokratien mit sich bringt. Welche Formen der Regulierung bzw. Governance sind notwendig, um digitale Technologien mit dem Gemeinwohl in Einklang zu bringen? Wie stellen wir uns zukünftige digitale Demokratien vor? Welche politiktheoretischen Demokratiekonzepte müssen an die technologische Entwicklung angepasst werden und umgekehrt? Wie können wir zentrale Prämissen der Demokratie in einer neuen soziotechnischen Ordnung aufrechterhalten und weiterentwickeln? Und wie können wir Prozesse zum Aufbau soziotechnischer Institutionen und Ordnungen für unsere zukünftigen Demokratien ermöglichen? Dies sind nur einige Fragen, denen wir auf der Konferenz nachgehen wollen. Wir verstehen die digitale Transformation als demokratisches Moment. Sie zwingt und befähigt uns, unser Verständnis von Demokratie im digitalen Zeitalter zu überdenken und neu zu konzipieren. Wie können wir ihre zentralen Prämissen in einer neuen soziotechnischen Ordnung aufrechterhalten und weiterentwickeln?

Das Konzept des "Value by Design" ist seit langem in der Diskussion über IT und soziale Werte vertreten (Nissenbaum, 1998). Die Gestaltung digitaler Infrastrukturen und Algorithmen beeinflusst die Art und Weise, wie soziale Interaktionen ablaufen. Dies reicht von der Gestaltung von Schnittstellen bis hin zum Innenleben von Anwendungen des maschinellen Lernens. Gleichzeitig wurde die Beteiligung an der Technologiegestaltung als wichtiger Faktor für die Demokratisierung der Technologie identifiziert (Nowotny, 2003; von Schomberg, 2014). Dies wirft die Frage auf, wie die Beteiligung am Aufbau der digitalen Strukturen moderner Demokratien funktionieren kann und welche Fallstricke es dabei gibt. Wie können wir Wissen in digitale Werkzeuge umsetzen und wie können wir die Funktionsweise und die Auswirkungen digitaler Technologien einem breiteren Publikum vermitteln?

Demokratien und demokratische Prozesse sind nicht losgelöst von ihren materiellen und technologischen Infrastrukturen. Im Gegenteil, digitale Infrastrukturen sind das Herzstück demokratischer Institutionen wie des öffentlichen Rundfunks, des Rechtssystems oder des bürgerschaftlichen Engagements. Filterblasen stellen das öffentlich-rechtliche Mediensystem vor große Herausforderungen (Pariser, 2012), Systeme zur Urteilsfindung werfen die Frage auf, wie Konzepte wie Fairness oder Gerechtigkeit mathematisch kodiert werden können (Angwin et al., 2016), und Vorhersagemodelle im Gesundheitssektor werden zur Grundlage für politische Entscheidungen (Barton et al., 2020). Digitale Infrastrukturen können aber auch zu Werkzeugen für bessere und demokratischere Entscheidungsprozesse werden. Wir wollen erforschen, wie sich demokratische Institutionen aufgrund der laufenden digitalen Transformation verändern oder verändern könnten und was dies für unser Verständnis von Demokratie im Allgemeinen bedeutet.

Die Technologie verändert nicht nur unser Verständnis der heutigen Demokratien, sondern ruft auch Vorstellungen über eine mögliche Zukunft hervor (Jasanoff, 2005). Daher ist die Frage wichtig, wie man sich die Zukunft unserer (digitalen) Demokratien auf einer Makroebene vorstellt. Verschiedene Formen der KI-Regulierung zeigen zum Beispiel unterschiedliche Vorstellungen von demokratischen Werten und der Zukunft. Wie wollen wir digitale Technologien regulieren, d.h. einschränken und ermöglichen? Wie stellen wir uns die Steuerung durch digitale Technologien vor? Foresight-Prozesse möglicher Entwicklungspfade (Schot & Rip, 1997), aber auch die Analyse bestehender Imaginarien sind wichtig, um diese Fragen zu beantworten.

UNITOPIA 2022 möchte in diesem Sinne gemeinsam Herausforderungen und Chancen für digitale Demokratien erforschen. Wir freuen uns über Beiträge aus verschiedenen Disziplinen und Bereichen, wie z.B. Politikwissenschaft, Informatik, Recht, Soziologie, Wirtschaft, Wissenschafts- und Technologiestudien, Informationswissenschaft, etc.

UNITOPIA 2022 wird voraussichtlich vom 12. bis 14. Mai 2022 an der Universität Graz stattfinden. Die Konferenzsprache ist Englisch.

Einreichung

Die Abstracts (max. 500 Wörter, Angabe des Tracks) sollten eine kurze Einführung in das Thema, die zentrale Fragestellung des Beitrags, den theoretischen Hintergrund, die angewandten Methoden (falls zutreffend), die Ergebnisse und den Beitrag zu einer aktuellen Diskussion enthalten. Da sich die Konferenz als interdisziplinäre Veranstaltung versteht, sind dies nur einige Richtwerte. Wir ermutigen Sie jedoch, bei der Formulierung des Abstracts ein breites Publikum im Auge zu behalten.

Bitte senden Sie den Abstract an: unitopia@uni-graz.at 

Abgabetermin: 22. März 2022. Sie erhalten bis zum 13. April 2022 eine Benachrichtigung über die Annahme Ihres Beitrages.

Veröffentlichung

Alle Beiträge werden in den Online-Proceedings der Konferenz veröffentlicht. Ausgewählten Beiträgen wird die Teilnahme an einer Sonderausgabe/einem Sammelband der Konferenz angeboten.

Dott.ssa

Maddalena Vivona

Dekanat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät

Universitätsstraße 15 A/E
8010 Graz


Raphael Zernig

Institut für Unternehmensrecht und Internationales Wirtschaftsrecht

Universiitaetstrasse 15 / K3
8010 Graz


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